Da ist es wieder, das Pfingstfest, pünktlich wie immer 50 Tage nach Ostern im schönen Mai - oder je nachdem auch erst im Juni. Sein Name leitet sich von dem griechischen Wort pentecosta, der fünfzigste (Tag) ab. Es ist ein christliches Fest, das wie das Osterfest seinen Ursprung im Judentum hat, wo es mit der anstehenden Weizenernte als Erntedankfest mit Blumen und Schleifen gefeiert wird.
Religionsgeschichtlich gesehen steht es darüber hinaus für ein ein ganz besonderes Ereignis, und zwar die Befreiung der Israeliten aus Ägypten und den Empfang Mose' der 10 Gebote am Berg Sinai durch Gott. Nicht nur Freiheit sollten den Israeliten beschieden sein, sondern auch Gebote, was ja sehr vernünftig ist.
Wie schon in frühster Zeit wird Pfingsten noch heute in einigen euopäischen Ländern wie etwa Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden an zwei Tagen begangen.
Wieder mal ein verlängertes Wochenende für all diejenigen, denen der Pfingstmontag erhalten geblieben ist. Das ist im Frühjahr sehr schön für eine kleine Tour, um etwas Kraft zu schöpfen oder gar zum Nachdenken oder mit Freunden und Familie zusammen sein zu können.
Angriffe auf den Pfingstmontag
Selbstverständlich ist dieser zweite Feiertag jedoch auch bei uns in Deutschland nicht mehr. Im Jahr 2005 forderten Wirtschaftsverbände den Pfingstmontag abzuschaffen - vergeblich, die FDP war die einzige Partei die dafür war. In Frankreich versuchte die Regierung ihn 2005 als unbezahlten Feiertag fortzuführen, stattdessen wurde er jedoch erstmal abgeschafft. Allerdings blieben Schulen und öffentliche Einrichtungen dennoch weiterhin an diesem Tag geschlossen, so dass man ihn 2008 wieder einführte. Das war wohl die Macht der Gewohnheit. 2005 wurde in Europa vielfach an der Existenzberechtigung des Pfingstmontag gerüttelt und damit gegen das 3. Gebot verstoßen, wonach der Feiertag geheiligt werden soll.
Geholfen hat das in Italien, wo er nun seit ein paar Jahren - bis auf Südtirol - ersteinmal Vergangenheit ist. Und das ausgerechnet bei den vielen gläubigen Katholiken dort ... Aber das letzte Wort scheint auch hier noch nicht gesprochen, die Kirchenvertreter wollen ihn zurück. Auch Schweden schaffte den Pfingstmontag ab. Aber interessanter Weise nicht den arbeitsfreien bezahlten Feiertag. Die Schweden ernannten gleichzeitig den 6. Juni zum Nationaltag. Wahrscheinlich halten sie auf Ihre Verfassung mehr als auf die 10 Gebote der Bibel und haben einfach mal ein Update gewagt - im Gegensatz zu ihren europäischen Nachbarn.
Und der heilige Geist, der hinunterkam zu den 12 Aposteln, um sie in allen Herren Länder Sprachen sprechen zu lassen?
Als globalisierte Weltbürger und -bürgerinnen sprechen wir unzwischen nahezu überall in allen Sprachen und ein Problem der Verständigung gibt es nicht mehr. Das dürfte nicht das Problem sein. Dass dabei vor allem vom Heiligen Geist berichtet und die Wiederauferstehung Jesu verkündet wird ist allerdings eher seltener der Fall in unserer säkularisierten Welt. Dabei wäre es doch ganz interessant, den Heiligen Geist zu finden, in sich selbst oder wo auch immer.
Wie ich schon in meinem Essay über das Osterfest sagte: Wir brauchen mehr Feiertage, nicht weniger. Nicht weil wir faul sind, sondern weil wir auch Muße brauchen. Das ist auch gut zur Stressprävention. Insofern ist das Gebot, das besagt den Sabbat bzw. den Feiertag zu heiligen ein sehr vernünftiges, ja sogar gesundheitsbewusstes Gebot und die Pfingsttage sind eine gute Gelegenheit über solche Dinge mal wieder nachzudenken.
Karin Jansen, staph Blog. Hier geht es zu YOU 4 staph